Derzeit wird viel über ChatGPT berichtet und auch sehr kontrovers diskutiert. Unter anderem wird darüber debattiert, ob die Nutzung von künstlicher Intelligenz auch Arbeitsplätze vernichten könnte. Eines der bekannteren Forschungsgebiete für den Einsatz von KI ist auch die Logistik. Hier sei das autonome Fahren von Fahrzeugen genannt. Brauchen wir also demnächst keine LKW-Fahrer mehr?
Die Möglichkeiten von KI in der Logistik
Dies ist sicherlich ein mögliches Szenario. Betrachtet man diesen Gesichtspunkt aber auch einmal aus Sicht des Fachkräftemangels, der durch den demographischen Wandel in den nächsten Jahren verstärkt werden wird, stellt der Einsatz von KI auch eine Möglichkeit in der Logistik dar, um Warenflüsse zu erhalten, Staus zu vermeiden und somit auch für eine nachhaltige und #reibungsloselogistik zu sorgen. Da es sich allerdings noch um eine in diesem Bereich nicht voll ausgereifte Technologie handelt, wird es noch einige Zeit dauern, bevor der Beruf des LKW-Fahrers aussterben wird.
Künstliche Intelligenz ist aber auch gar nicht so weit von „Otto Normalverbraucher“ entfernt, wie man vielleicht meint. Jeder, der ein Smartphone nutzt und bspw. die Gesichtserkennung oder den Sprachassistenten aktiviert hat, nutzt bereits aktiv künstliche Intelligenz. Autos, die selbständig eine passende Parklücke erkennen und einparken können, sind ebenfalls öfter zu beobachten als man glaubt. Den Staubsauer, der in Abwesenheit der Besitzer die Wohnung reinigt, findet man immer häufiger in den Haushalten. So ließe sich die Liste mit den bereits genutzten Einsatzmöglichkeiten von KI fortsetzen. Muss man also die KI verteufeln und als schlecht darstellen? Nein! In vielen Bereichen des täglichen Lebens hat diese Technologie scheinbar unbemerkt Einzug gehalten und wird wie selbstverständlich genutzt und erleichtert uns das Leben, so dass wir mehr Zeit für die Dinge haben, die uns wirklich interessieren.
Auch im Berufsleben ist künstliche Intelligenz bereits auf dem Vormarsch. Sei es im Automobilbau oder in der Buchhaltung. Wiederkehrende Tätigkeiten, die langweilig und zeitraubend sein können, können schon problemlos von intelligenten Programmen eigenständig übernommen werden.
Wir, als moderne Logistiker, arbeiten bereits intensiv daran, künstliche Intelligenz in unsere Prozesse zu integrieren. Derzeit prüfen wir, ob KI in der Lage ist, unsere Aufträge, die wir als PDF oder auch als Mail erhalten, eigenständig als solche zu erkennen und korrekt in unser Dispositionsprogramm zu erfassen. Somit haben unsere Disponenten mehr Zeit, um Absender und Empfänger der Sendungen up to date zu halten und einen noch besseren Service zu bieten als es bislang schon der Fall ist. Die Sorge, dass dadurch Arbeitsplätze abgebaut werden, haben wir dabei nicht, denn als Kontrollinstanz für die KI ist der Disponent immer noch von unschätzbarem Wert. Zudem legen wir sehr großen Wert auf den persönlichen Kontakt zu unseren Kunden, den Ladestellen und natürlich auch den Empfängern, die wir beliefern. Das kann ein Computer oder ein Programm nicht leisten.
Welche Bedenken haben wir bei dem Thema KI in der Logistik?
Natürlich gibt es auch die Schattenseiten der künstlichen Intelligenz, denn, wenn sie fehlerhaft programmiert ist oder wird, dann kann durchaus ein erheblicher Schaden angerichtet werden. Auch kann bislang nicht zu 100% ausgeschlossen werden, dass die KI nicht von außen manipuliert werden kann. In bildgewaltigen Filmen aus Hollywood wurden schon genügend Schreckensszenarien konstruiert, um sie hier noch einmal im Detail aufzuzeigen. Beispiele sind die „Terminator“-Filme genauso wie die „Matrix“-Reihe und weitere. Ethische und datenschutzrechtliche Komponenten dürfen also ebenfalls nicht ignoriert werden. So sollte eine KI nicht selbständig darüber entscheiden dürfen, wer oder was eine Gefahr darstellt.
Abgesehen von einem Horrorszenario, dass ein autonom fahrender LKW beispielsweise dafür missbraucht werden könnte, unschuldige Menschen zu verletzen, weil keine LKW-Fahrer mehr hinter dem Lenkrad sitzen und eingreifen könnten oder der Einsatz von KI bedeutet, dass Computer die Weltherrschaft übernehmen, muss der Wandel nicht unbedingt immer das Schlimmste erwarten lassen!
Als es darum ging, Computer einzusetzen, gab es ähnliche Bedenken. Niemals könne ein PC das leisten, was ein Mensch leisten könne. Er würde Fehler machen und viel zu hohe Kosten verursachen. Außerdem wurde hier ebenfalls in den Raum gestellt, dass es etliche Arbeitsplätze kosten würde und die Arbeitslosigkeit enorm ansteigen würde. Schwankende Arbeitslosenzahlen sind nun nichts Ungewöhnliches und dadurch, dass man Computer einsetzt, hat sich das Berufsbild vieler Berufe geändert und einige Berufe gibt es auch nicht mehr. Die Zeiten, wo ein Chef die Sekretärin zum Diktat in sein Büro zitiert und sie dann mit einem Steno-Block und Bleistift das Diktat aufnimmt, sind längst vorbei, doch den Beruf der Sekretärin gibt es immer noch, auch wenn er nun „Kaufmann/-frau für Büromanagement“ heißt.
Fazit
Der Einsatz künstlicher Intelligenz wird auf jeden Fall die Arbeitswelt verändern. Es werden neue Berufsbilder entstehen und die nachfolgenden Generationen werden es nicht verstehen, warum wir heute so viele Bedenken diesbezüglich hatten.
Wir sind der Meinung, dass man sich sehr wohl überlegen sollte, wie man KI einsetzt und man muss sich definitiv seiner Verantwortung bewusst sein, wann und wo man sie einsetzt. Ebenso sollte es immer eine übergeordnete Stelle geben, die gewährleistet, dass kein Missbrauch stattfinden kann.
Anmerkung: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.