So sehr die Digitalisierung unser modernes Leben auch vereinfacht: Es gibt immer jemanden, der „Schindluder“ damit treibt. Sämtliche Online-Betrugsmaschen haben in den letzten Jahren auch aufgrund der zahlreichen mobilen Anwendungen deutlich zugenommen. Interessanterweise sind darunter auch manchmal deutsche Speditionen, deren Websiteinhalte kopiert und weiterverwendet werden – oftmals auf einem Server auf der anderen Seite dieser Welt.
Das Schlimme daran: Wird man nicht durch einen Zufall auf die gefälschte Website hingewiesen, bekommt man als Geschädigter in der Regel kaum etwas von solchen Fälschungen mit. Generell hat man ja nun auch nicht die Zeit, regelmäßig das gesamte Internet zu durchforschen. Somit muss man darauf vertrauen, einen Hinweis zu bekommen – vielleicht kommt der auch einmal von einem Kunden, mit dem man regelmäßig zusammenarbeitet. Oder die Verbraucherzentrale erhält einen Hinweis und tritt mit einem in Kontakt.
Was haben die Betrüger vor?
Das Ziel ist eigentlich immer dasselbe: Geld verdienen mit zwielichtigen Geschäften. Wie genau die Online-Verbrecher dabei vorgehen, ist aber meist unterschiedlich. Auch bei einschlägigen Portalen, wo Verbraucher Verkaufsanzeigen einstellen können, kommen ab und ab komische Geschäftsvorschläge in den Posteingang geflattert. Da soll das inserierte Auto oder die Küche abgeholt werden, der Anbieter sollte nur schon einmal anfallende Transportkosten zahlen. Die beauftragte Spedition (in diesem Fall natürlich immer ein Fake) würde dann die Ware abholen. Zahlt der Verbraucher und geht somit den Betrügern „auf den Leim“, sieht er von seinem Geld selbstverständlich nichts. Aber auch andersrum, beim Kauf von Waren, können genau solche „krummen Geschäfte“ zustande kommen. Die Redaktion der Welt hat hierzu auch schon einmal einen sehr interessanten Beitrag verfasst, der sich vor allem mit dem Betrug beim Gebrauchtwagenkauf im Internet beschäftigt.
Fake-Websites nichtexistierender Speditionen
Also kann es nicht nur Online-Portale, sondern auch die Logistik treffen. Mit gefakten Websites versuchen die Betrüger, ein seriöses Bild eines Transportdienstleisters zu schaffen – was ist da einfacher, als sich an Bilder und Namen von real existierenden Speditionen zu bedienen. Auch die OCS Spedition hat es schon mal getroffen und wurde für diese Masche missbraucht. Mit scheinheiligen Nutzenversprechen wie Treuhandservice (Escrow), Spezialisierung auf Auto- und Motorradtransporte sowie Online Sendungsverfolgung (Track & Trace) versichern sie dem Besucher vermeintliche Sicherheit und Seriosität. Auch wenn dieses Vorgehen hoch kriminelle Energie bedarf, ist die Nachverfolgung jedoch extrem kompliziert und langwierig. Generell sollten Sie immer auf Ihr Bauchgefühl hören: Kommen Ihnen Angebote unseriös vor, lassen Sie lieber Vorsicht walten. Kein seriöser Anbieter würde von Ihnen erwarten, dass Sie vorab Transportkosten an eine Spedition überweisen, deren Sitz in einem nicht europäischen Land ist. Ganz egal, wie gut eine Website nachgebaut wurde.
Das Vorgehen der Betrüger war im Fall der OCS-Spedition ziemlich dreist: Gestohlen wurden vor allem Bilder unserer Mitarbeiter, um auf der Website einen seriösen Eindruck zu schaffen. So wurde aus Dennis Braun und Sergej Lehrke auf der Seite der Fake-Spedition Ramino Wobeser und Benjamin Lühring. Nur durch die Bilder-„Rückwärtssuche“ bei Google konnten die illegal beschafften Kopien ermittelt und so das Team von OCS darauf hingewiesen werden.
Der deutsche Verbraucherschutz hilft bei der Strafanzeige
Was einem Geschädigten also in der Regel nur bleibt, ist der Weg zur Polizei. Die Stellung einer Strafanzeige kann heutzutage auch schon online erfolgen. Eine sogenannte Onlinewache stellt die Polizei in den meisten deutschen Bundesländern zur Verfügung, sodass schnell eine Anzeige gegen Internetbetrüger geschrieben werden kann. Auch die zuständigen Verbraucherzentralen haben für Geschädigte immer ein offenes Ohr, auch wenn die Erfolgschancen leider nicht sehr hoch sind. Man könnte zwar mit den Providern Kontakt aufnehmen und versuchen, eine Sperrung bzw. Löschung der Seite zu erwirken – dass solche Anfragen jedoch überhaupt beantwortet werden, ist sehr unwahrscheinlich. Auf der Website der Verbraucherzentrale kann man sich zudem über das Thema tiefergehend informieren.
Wenn es Sie trifft: Ruhe bewahren.
Sollten Sie einmal in Berührung mit dem Diebstahl Ihrer Daten kommen, ist umsichtiges Handeln gefragt. Wenden Sie sich an den Verbraucherschutz und erstatten Sie Anzeige, wenn Sie damit ein gutes Gefühl verbinden. Die Strafverfolgung ist meist schwierig, denn oft stehen weder die Kosten noch der damit verbundene Aufwand nicht im Verhältnis. Seien Sie bei einem Hinweis also einfach aufgeschlossen gegenüber dem Sachverhalt und informieren Sie Ihre Kunden offen über Ihre Beobachtungen. Auch uns war es sehr wichtig, Sie darüber zu informieren, dass Speditionen von solchen Maßnahmen betroffen sein können. Aber haben Sie aber keine Sorge, wir sind das Original.