Das Alfred-Wegener-Institut oder auch Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung, kurz AWI, ist weltweit anerkannt für seine bedeutenden Beiträge zur Erforschung der Ozeane und Polarregionen. Mit einem umfassenden Ansatz, der unter anderem die Meeresbiologie, die Glaziologie oder die Klimaforschung beinhaltet, trägt das Institut dazu bei, die Auswirkungen des Klimawandels auf das „System Erde“ zu verstehen. Im Auftrag des AWI haben wir Ende September Eisbohrkerne von Norwegen nach Deutschland gebracht und wollen in diesem Beitrag einmal einen genaueren Blick auf den Transport werfen.

Vorbereitungen

Wir dürfen bereits seit vielen Jahren das Vertrauen des AWI genießen und unterstützen das Forschungszentrum bei verschiedensten Transporten. Folglich kennen wir die Anforderungen dieses Kunden sehr gut. Dennoch ist es ein großer Unterschied, ob man Geräte oder Kisten transportiert oder hochsensible Ware, wie beispielsweise Eisbohrkerne, von A nach B bringt. Die Verantwortung für diese Fracht ist dann jedem in unserem Team bewusst und jeder fiebert mit, wenn es losgeht. Doch bevor es überhaupt beginnen kann, sollten einige Vorbereitungen getroffen werden. Das fängt bei „üblichen“ Sachen; wie der Streckenplanung an, geht über die Fahrerauswahl, das benötigte Equipment bis hin zum Proviant für unterwegs weiter.
Die Eisbohrkerne, die in der Arktis gewonnen wurden, sind von unschätzbarem Wert für die Forschung des AWI. Sie enthalten Informationen über das Klima der Region über Jahrtausende hinweg und können Einblicke in die historischen Veränderungen des Eises und des Klimas bieten. Werden also die Vorgaben für die Beförderung nicht eingehalten, werden die Eisbohrkerne für die Wissenschaft unbrauchbar.
Die Erfahrung, die wir bereits mit einem ähnlichen Transport vor ein paar Jahren sammeln konnten, haben uns bei diesem Transport unschätzbare Vorteile geboten. So konnten wir alle uns bekannten Eventualitäten bereits im Vorfeld einkalkulieren und gegebenenfalls aufkommenden Problemen vorbeugen. Daher haben wir eigens für diesen Transport einen Generator mitgenommen, um einen möglichen Ausfall des Kühlaggregats kompensieren zu können. Dies hatte beim letzten Transport für Kopfzerbrechen gesorgt und es bedurfte damals schon Einfallsreichtum, damit dieser Transport erfolgreich durchgeführt werden konnte. Dank unseres Disponenten, eines gelernten KFZ-Mechanikers, konnte die Fracht damals unversehrt in Bremerhaven angeliefert werden. Natürlich hat unser Disponent auch diesen Transport wieder begleitet, fachmännisch betreut und dokumentiert.

Der Transport selbst

Am 21.09.2023 sollte es morgens um 9 Uhr losgehen. Am Vortag wurde der LKW noch einmal genauestens überprüft: Neben den Dingen, die ein LKW-Fahrer regelmäßig prüfen sollte, wurde die Funktion des Generators getestet. Verschiedene Anschlusskabel mit unterschiedlichen Steckern für den Kühlcontainer wurden noch eingepackt und der Generator selbst wurde auf dem Container-Chassis festgezurrt.
Pünktlich konnte es dann losgehen und die Blicke der zurückgebliebenen Kollegen folgten dem LKW die Straße hinunter. Die Fahrt von Stuhr nach Schweden verlief
reibungslos. Doch als das Fahrzeug die schwedische Grenze passiert hatte, steckte es im Stau. Zum Glück nicht lange, aber bei einem so weitläufigen Land erwartet man halt keinen Stillstand.
Mit den entsprechenden Pausen und einigen erheiternden Begegnungen mit Elchen in der beeindruckenden skandinavischen Landschaft sind Fahrzeug und Fahrer wohlbehalten in Tromsö angekommen und hatten nun mehr als einen Tag frei, um Norwegen ein wenig zu genießen.
Gut ausgeruht konnte dann am Montag, 25.09., der Spezial-Container des AWI aufgenommen werden und man machte sich auf den Heimweg. Diesmal mussten Fähren vermieden werden, weil man das Fahrzeug auf den Fähren verlassen und an Deck der Fähre gehen muss. Das wäre allerdings eine Gefahrenquelle für die Eisbohrkerne, denn der Alarm der Kühlung ist zwar laut, aber bei der Geräuschkulisse einer Fähre nicht an Deck zu vernehmen. Sollte es hier also Probleme geben, kann man nicht rechtzeitig reagieren, um Schäden zu vermeiden. Folglich galt es, einen anderen Weg für die Heimreise zu wählen und die ganze Strecke selbst zu fahren, auch wenn es dadurch zu einer längeren Fahrzeit kam.
Ohne Zwischenfälle und große Verzögerungen erreichte der LKW samt Container und Fahrern spät am 27.09. heimatliche Gefilde und der Container konnte dann früh am 28.09. in Bremerhaven dem AWI übergeben werden.
Damit endete diese spannende Reise und wir können gespannt sein auf die Erkenntnisse, die aus der Analyse der Eisbohrkerne gewonnen werden. Sie werden zweifellos dazu beitragen, die Erforschung des Klimawandels voranzubringen.

Danke

An dieser Stelle bedanken wir uns herzlich beim Alfred-Wegener-Institut dafür, dass wir über diesen Transport berichten dürfen und ich möchte mich persönlich auch bei meinem Kollegen Bernhard bedanken, der sich immer wieder zwischendurch gemeldet und den Kontakt zu uns gehalten hat. Dadurch ist dieser Bericht erst möglich geworden.

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