Die von der USA schon 2014 verhängten Sanktionen gegen Russland beeinflussen noch immer nachhaltig die Wirtschaft zwischen Deutschland und Osteuropa. Auch für die Logistik und den Transport haben die Bestrafungen außerordentliche Auswirkungen mit sich gebracht. 2019 bestehen die Maßnahmen fünf Jahre – wird es Zeit, die Russland-Sanktionen aufzuheben? OCS klärt auf.
Durch unsere jahrelange Erfahrung mit Transporten nach Osteuropa haben wir die Entwicklungen unserer östlich gelegenen Nachbarstaaten in den letzten Jahren mit verstärkter Betrachtung beobachtet. Zwar nicht vorrangig mit Sorge, aber dennoch mit einem gewissen Hauch an Skepsis. Nicht umsonst berichten einschlägige Medien über Verluste in Milliardenhöhe für die deutsche Wirtschaft, die in jeglichem Bereich der Wertschöpfungskette spürbar waren. Besonders das grenzübergreifende Supply-Chain-Management hatte mit großen Herausforderungen bei Planung und Organisation der Logistik zu kämpfen.
Unterschiedliche Währungen sorgten für schwankende Wechselkurse
An der Börse konnte man mit einer besorgniserregenden Gewissheit beobachten, wie die Kurve des Wechselkurses des Rubels gegenüber dem Euro immer wieder nach oben oder unten ausschlug. Kursänderungen zwischen 16 und bis zu 140 Prozent pro Jahr sorgten auf keinen Fall für das Gefühl einer Stabilität. Durch gestiegene Ölpreise im Jahr 2018 erholt sich die russische Währung aufgrund der stabilen Entwicklung der Kosten für die Naturressource nun fortlaufend. Leider reicht das allein jedoch noch nicht aus, um die Auswirkungen der Wechselkursschwankungen auf russische Einkäufe in Europa zu relativieren. Nach wie vor sind europäische Dienstleistungen und Waren für russische Verbraucher zu teuer, was sich auch auf den industriellen Bereich und vor allem den Logistiksektor auswirkt.
Russlands Orientierung nach Asien
Die geografisch bedingte unmittelbare Nähe zum asiatischen Kontinent ohne Trennung durch einen Ozean machte es den Russen leicht, ihre Handelskette einfach neu auszurichten. Dies war für die russischen Importe ein enormer Vorteil, konnten diese somit über den Landweg anstatt per Verschiffung durchgeführt werden. Lediglich die Richtung der Transporte änderte sich von West nach Fernost und die Sanktionen konnten umgangen werden. Dadurch änderte sich das Weltwirtschaftsniveau gravierend und führte zu einem bis dato noch nie dagewesenen Ungleichgewicht.
Besonders der deutsche Mittelstand kämpft
Zwar bringt die Situation Berührungspunkte für den gesamten Wirtschaftsstandort Deutschland mit sich, dennoch sind besonders die kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) für den drastischen Umsatzeinbrüchen betroffen. Gerade im Osten Deutschlands haben Mittelständler zu kämpfen. Der Einbruch kam mit den Sanktionen, ein bis Ende 2013 andauerndes Handelshoch endete mit einem schlagartigen Rückgang des deutsch-russischen Handelsvolumen. Dabei ist Deutschland mit der wichtigste Handelspartner Russlands, etwa 10 Prozent der russischen Importe wurden aus der Bundesrepublik geliefert. Dazu zählen vor allem Maschinen, Nahrungsmittel, Autos und Erzeugnisse der Elektrotechnik. Unter den Sanktionen litten die guten Geschäftsbeziehungen der ostdeutschen Mittelstandsunternehmen zu Russland, die teilweise jahrzehntelang mit Sorgfalt und Vertrauen aufgebaut worden waren.
Ein Ende der Sanktionen ist noch immer nicht absehbar
Die gute Nachricht: Es findet allmählich eine erkennbare Stabilisierung der Wirtschaftslage zwischen Europa und Russland statt. Das Erreichen des Niveaus, wie es sich vor der Einführung der Sanktionen aufgebaut hatte, ist aber momentan eher Vision statt Realität. Dennoch sind die Ambitionen auf beiden Handelsseiten nach wie vor bemüht. Und nicht nur Deutschland, sondern die gesamte EU-Politik nimmt neuen Kurs auf Eurasien. Die Europäische Kommission hat mit der Konnektivitätsstrategie eine Verbesserung der Verkehrsnetze, Energienetze und digitalen Netze als Vorschlag unterbreitet. Hierbei sei aber ebenso die Beziehungen zwischen den Menschen als vorrangig wichtigstes Merkmal das Ziel der Strategie.
Der deutsche Außenminister Heiko Maas möchten deutschen Unternehmen weiterhin Mut machen und legt Wert auf eine neue osteuropäische Politik, die nicht nur die Ukraine, sondern ebenso Russland beinhalten soll. Dabei sind jedoch neben den schon zum achten Mal verlängerten EU-Sanktionen die US-Sanktionen besonders gefährlich, da Amerika wohl weiterhin seine Macht ausspielen wird. So sind die neuen, daraus resultierenden Auswirkungen bislang nicht absehbar.
Stärkung der deutsch-russischen Beziehungen wichtiger als je zuvor
Trotz aller wirtschaftlicher Schwierigkeiten sollten deutsche Unternehmen nicht die Hoffnung aufgeben, da der Fortschritt trotz angespannter Beziehungen nachhaltig gelingen kann. Gerade jetzt ist die Pflege der Beziehung zu russischen Geschäfts- und Produktionspartnern von immenser Bedeutung und sollte auf keinen Fall vernachlässigt werden, vor allem, wenn sich eine schon lang bestehende gute Zusammenarbeit als Basis wiederfindet.
Als Experte für die Themen Transport und Logistik für die Regionen Skandinavien, Osteuropa und Zentralasien ist es der OCS Spedition besonders daran gelegen, Sie als Kunden über die aktuellen politischen Veränderungen aufzuklären. Mit uns als Partner an Ihrer Seite können Sie sich jederzeit auf eine sichere und kompetente Transportabwicklung verlassen. Dazu gehört für uns ebenso die Beratung für Ihren Transport und Ihr Vorhaben. Für weitere Fragen kontaktieren Sie uns gerne direkt, damit wir uns über Ihre Zweifel und Sorgen unterhalten können.