Woran denken Sie, wenn Ihnen jemand vom Hamburger Hafengeburtstag erzählt? Hören Sie ein Schifferklavier und Shanty-Gesänge, sehen die Möwen auf den Pollern nach Futter Ausschau halten oder hören Sie gar die Rufe der Marktschreier am Fischmarkt? Hamburgs Hafen hat Charme – und ist einer der wichtigsten Knotenpunkte des weltweiten Seeverkehrs. OCS warf einen Blick auf das logistische „Drumherum“ der eigenen Welt voller Container.
Begonnen hat die Erfolgsgeschichte des Hamburger Hafens mit einem kleinen Anlandeplatz in der Hamburger Altstadt im 9. Jahrhundert, der sich im Jahr 1189 das Hafenrecht erobern konnte. Seitdem wuchs der Hafen stetig weiter und manifestierte sich über die Jahrhunderte hinweg als die wichtigste Anlaufstelle des Seeverkehrs im deutschen Raum. Heute sind die Fakten fast mit Ehrfurcht zu lesen: Rund 8.000 Schiffe laufen pro Jahr den Hafen an und können an einem der knapp 300 Liegeplätze an den insgesamt 43 Kilometer langen Kaimauern für Seeschiffe anlegen. Dazu kommen mehr als 2.300 Güterzüge pro Woche, die beladen werden wollen. Die Be- und Entladungen erfolgen mit Hilfe vier hochmoderner Containerterminals, drei Kreuzfahrtterminals und rund 50 spezialisierten Umschlaganlagen für bewegliche RoRo- und Stückgutverladungen sowie Massengüter aller Art. Da ist es nicht sonderlich verwunderlich, dass knapp 7.300 Logistik-Unternehmen innerhalb der Stadtgrenze eine Heimat gefunden haben. Und Sie können uns glauben, das sind nur einige Daten, auf die der Hafen Hamburg Marketing e. V. besonders stolz ist.
Die Lage an der Elbe
Als größter Hafen Deutschlands und einer der wenigen Häfen weltweit, die mitten in einer Großstadt liegen, ist der Hamburger Hafen eins der Markenzeichen, die seine Stadt und ihr Bild eindeutig prägen. Der einzige wirkliche Nachteil: Der Weg für die Containerfrachter über die Elbe bis in den Hafen ist extrem lang. Bereits 90 Kilometer vor Hamburg bei Brunsbüttel fahren die Schiffe von der Nordsee in die Elbmündung, nachdem sie mit dem Passieren von Helgoland und Cuxhaven die deutsche Grenze erreicht haben. Ab hier sind die Lotsen dafür verantwortlich, die riesigen „Pötte“ sicher in den Hafen zu geleiten – denn das ist selbst für einen erfahrenen Kapitän mit einem fast 400 Meter langem und über 50 Meter breiten voll beladenen Schiff alles andere als ein Spaziergang, selbst wenn man die Tücken der schmalen Fahrrinnen der Elbe kennt.
Drehscheibe der Wasserfracht
Die Umschlagsmengen sprechen für sich: 2018 wurden 8,73 Millionen TEU (Twenty-foot Equivalent Unit, deutsch Zwanzig-Fuß-Standardcontainer) abgeladen, umgeladen und aufgeladen, was über 23.900 Container an einem Tag entspricht. Die Umschlagsmenge belief sich dabei auf rund 135,1 Mio. Tonnen Fracht für den internationalen Seeverkehr. Aber nicht nur die Waren gehen von Hamburg aus auf die Reise über das Meer oder kommen von dort zurück: Rund 900.562 Passagiere checkten auf Kreuzfahrtschiffen und sonstigen Booten ein. Während der Hafen von Bremerhaven eher vom profitablen Kfz-Umschlag nach Nordamerika profitiert, sind die Hamburger Waren sehr stark „Asien-lastig“. Die Schifffahrt profitiert von der internationalen Globalisierung, vor allem China ist Hauptkunde.
In Hamburg sagt man Tschüss!
Das behauptete zumindest einmal Heidi Kabel, die den Seemann besang, der nach Shanghai Ausriss nahm. Dabei gelten die Hamburger als freundliche Gastgeber, als weltoffen und hilfsbereit. Das merkt man auch bei den Feierlichkeiten zum alljährlichen Hafengeburtstag, zu dem am ersten Wochenende im Mai mehr als eine Millionen Besucher in die Stadt an der Elbe strömen, um Hafenluft zu schnuppern. Dabei geht die Sicherheit immer vor: Die Wasserpolizei fährt 24 Stunden täglich Streife, um gegen Schmuggel, Terrorismus und sonstige Verbrechen vorzugehen und somit für die Sicherheit der Besatzungen zu sorgen.
Schifffahrt ist der „Motor“ der internationalen Globalisierung
Im Wettbewerb liegt Hamburg größenmäßig hinter dem zweitgrößten Hafen Europas Antwerpen (Belgien), der für Stückgut mengenmäßig den höchsten Umschlag weltweit realisiert. Der größte europäische Hafen liegt hingegen im niederländischen Rotterdam, der mit Abstand der größte Tiefwasserhafen auf dem europäischen Kontinent ist. Am Rhein-Maas-Delta wurden im Jahr 2018 468,98 Millionen Tonnen Seefracht verladen.
Für die Zukunft gilt zu sagen: Die Wichtigkeit des Hamburger Hafens für den Wirtschaftsstandort Deutschland wird in den nächsten Jahrzehnten weiterhin nicht abnehmen. Die Umschlagshäufigkeit für die weltweite Verschiffung aus und nach Deutschland wird tendenziell weiter zunehmen und die Technik sich deutlich verändern. Die Hafenbehörde Hamburg Port Authority hat ein Projekt ins Leben gerufen, das schon in wenigen Jahren zum Alltag an der Elbe gehören soll. Verschiedene Wissenschaftler und spezialisierte Unternehmen entwickelten selbstfahrende Wasserdrohnen, die durch die Hafenbecken gleiten und über ein eigenes Peilsystem am Flussgrund Untiefen und Schlickablagerungen orten. Durch die gesammelten Daten können Baggerschiffe die nicht gewollten Schlickhügel abtragen – die ersten Tests waren vielversprechend erfolgreich, ein Regelbetrieb sei in ein paar Jahren möglich.
Auch in anderen Bereichen der Logistik sind Forschungen enorm wichtig, viele Maßnahmen sind sowohl für den Land- als auch den Seeverkehr von Bedeutung. Doch bevor fliegende Container, selbstfahrende Schiffe oder Güterzüge und Elektro-Lkw, die ihren Weg zu den Terminals ohne Fahrer finden an der Tagesordnung sind, unterstützen wir Sie als Spedition Ihres Vertrauens bei allen Belangen Ihrer Transportwünsche.