Das Statistische Bundesamt gibt jeden Monat die “Dieselpreise bei Abgabe an Großverbraucher” bekannt. Erstmals seit Juni 2014 ist demnach der Dieselpreis wieder gestiegen. Was für viele Autofahrer eine Freude, bereitet dem einen oder anderen Logistikdienstleister Kopfschmerzen.
Für viele Speditionen und Verlader dient dieser Index als Grundlage zur Bemessung des Dieselzuschlags. Seit Juni letzen Jahres war dieser kontinuierlich vom damaligen Höchststand 113,2 EUR pro 100 Liter gesunken auf im Januar 89,80 EUR pro 100 Liter. Diverse Einflussfaktoren haben hierbei eine Rolle gespielt. Nicht zuletzt der starke Dollar sowie das Überangebot billigen Öls aus Saudi-Arabien haben zu der Verbilligung beigetragen. Für einige Spediteure und Logistikdienstleister bedeutete dies zuletzt sogar ein Abschlag auf die mit den Kunden vereinbarte Grundfracht. Zwar dient der Index der langfristigen Planung, jedoch decken nicht alle Vereinbarungen zum Dieselpreis auch die tatsächlichen Mehrkosten ab. Und bei weitem nicht alle Verlader führen überhaupt einen Dieselzuschlag. Hier sind Preiskämpfe vorprogrammiert, denn mit günstigeren Einkaufspreisen gehen einige Speditionen aggressiv auf dem Markt vor um für sich Neukunden zu generieren. Wie dem neu gewonnen Klienten dann aber bei steigenden Dieselpreisen wieder eine Preiserhöhung klar zu machen ist, bleibt häufig unberücksichtigt. Das macht wiederrum die Tätigkeit in dieser Branche recht spannend, denn einst zufriedene Kunden kommen nach so einem Preiskampf häufig wieder zurück zu ihren bekannten Spediteuren, wie Mitarbeiter von OCS berichten.
Die jetzige Steigung des Ölpreises hat ebenfalls globale Gründe wie beispielsweise der jetzt begonnene Krieg im Jemen und der zuletzt sehr schwache Dollar. Vertreter der OPEC haben am vergangenen Wochenende allerdings die Hoffnung gedämpft, dass der Ölpreis kurzfristig wieder auf über 100 US$ Steigen wird. Wie viele Einflussfaktoren wirklich den Ölpreis bestimmen, fällt auf Grund unterschiedlicher Interessenlagen selbst innerhalb der OPEC schwer. Eine Vorausschau ist deshalb nicht einfach und so sind Logistikdienstleister froh, über jeden Kunden mit dem eine Vereinbarung zum Dieselpreis geschlossen wird.
Unabhängig vom Öl- bzw. Dieselpreis hoffen wir, dass sich die globalen Krisen wieder beruhigen werden. Wer ist denn schon daran interessiert, dass Menschen wegen geostrategischer Interessen in Ihrer Existenz bedroht werden?
