Warum Logistik dringend Wandel braucht

Die Transportkosten sind in der Logistik immer noch so günstig, dass es lohnt, die Produktion ins EU-Ausland zu verlagern. Viele Menschen kennen und lieben die Schokolade von Hachez. Allerdings kennen die meisten Hachez nicht als Marke sondern nur den bekannteren Namen Feodora. Hergestellt wurde die Schokolade bis 2020 in der Bremer Neustadt, doch das Gelände steht nun leer und es sollen Wohngebäude auf dem ehemaligen Firmengelände gebaut werden.

Die Schokoladenproduktion wurde von Deutschland; Bremen; nach Polen; Nowa Sol; verlegt. Und der Fall Hachez ist hier kein Einzelfall in Deutschland, denn die Produktion in Deutschland wird immer teurer und das liegt nicht nur an der derzeitigen Inflation oder den aktuell sehr hohen Energiekosten.

Der Mindestlohn in Deutschland

Einer der Hauptgründe, warum sehr viele Firmen nicht mehr in Deutschland produzieren, ist der Mindestlohn, der hier am 01.01.2015 eingeführt wurde und der ab dem 01.10.2022 auf 12,00€ / Std. steigt. Damit hat Deutschland dann den zweithöchsten Mindestlohn in der EU; nur Luxemburg hat mit 13,05 € / Std. einen höheren Stundenlohn. Wenn man diesbezüglich den Osten Europas betrachtet, stellt man fest, dass dort der Mindestlohn zwischen 6,21 € / Std. (Slowenien) und 2,00 € / Std. (Bulgarien) liegt. Diese Spanne ist sehr groß, ist aber seitens der EU nicht zu beeinflussen, da die Staaten souverän darüber entscheiden und der Mindestlohn keiner einheitlichen EU-Richtlinie unterliegt. Personalkosten sind ein großer Einflussfaktor für die Kosten der Logistik. Ein EU-weiter einheitlicher Mindestlohn für LKW-Fahrer wird bereits diskutiert, hat allerdings kurzfristig wenig Aussicht auf Erfolg, weil die Steuer- und Sozialsysteme ebenfalls hierbei Berücksichtigung finden müssen und diese sehr unterschiedlich in den einzelnen Ländern sind.

Ein Vorteil eines EU-weiten Mindestlohns für LKW-Fahrer wäre, dass der Wettbewerb auf dem Transportmarkt transparenter wird.

Ein Nachteil ist, dass die Transportpreise insgesamt steigen, somit muss der Endverbraucher mehr für einzelne Produkte zahlen. Die Folge davon wäre eine weiter befeuerte Inflationsrate.

Transportpreise günstig

Die frappierenden Unterschiede bei den Mindestlöhnen sind auch der Grund dafür, dass die Transportlogistik durch die EU immer noch günstiger sind als bspw. in Deutschland zu produzieren. Bestes Beispiel dafür sind die Krabben, die, in Deutschland gefangen, immer noch nach Marokko gefahren werden, um dort gepult zu werden. Danach kommen die gepulten Krabben auf dem gleichen Weg nach Deutschland zurück um hier verzehrfertig verpackt und verschickt zu werden.

Da überall Personalmangel herrscht, finden auch zu wenige Kabotage-Kontrollen statt, wie es vielleicht erforderlich wäre, um regelwidrige Kabotage-Transporte zu unterbinden.

Theoretisch dürften die unterschiedlichen Mindestlöhne im Transportbereich nicht diese Rolle spielen, denn die Gesetzgebung sieht vor, dass ein Fahrer eines Kabotage-Transportes für die Dauer seines Aufenthaltes in einem anderen EU-Land, den Mindestlohn dieses EU-Landes als Stundenlohn erhalten soll.

Aufgrund der länderrechtlichen Befugnisse der Kontrollinstanzen kann aber eine Kontrolle der ordnungsgemäßen Bezahlung der LKW-Fahrer nicht gewährleistet werden.

Geringe Wertschätzung der Transportlogistik

Generell ist festzuhalten, dass die Transportlogistik zwar einen äußerst wichtigen Stellenwert hat, aber trotzdem geringgeschätzt wird. Denn wer kennt es nicht: Man fährt auf der Autobahn und plötzlich überholt ein LKW einen anderen, weil dieser gerade einmal 5 km/h langsamer fährt als das überholende Fahrzeug. Auch Image-Sprüche auf den LKW helfen wenig, wenn man sich als Autofahrer durch diese Manöver ausgebremst fühlt.

Ähnlich verhält es sich bei Bahntransporten. Hier hat die Deutsche Bahn das Image, dass sie eh immer zu spät kommt. Dies ist auch im Güterverkehr der Fall, denn dieser hat immer dem Personenverkehr Vorrang zu geben. Wenn also im Personenverkehr bereits Verspätungen an der Tagesordnung sind, ist dies noch mehr der Fall, wenn es um den Güterverkehr geht.

Die Seefracht ist langsam im Vergleich zur Luftfracht oder dem Straßenverkehr, weil die Schiffe bspw. 3 Wochen brauchen um von Asien nach Europa zu kommen. Außerdem ist die Binnenschifffahrt arg von den Pegelständen der Flüsse abhängig. Allerdings haben Schiffe den Vorteil, dass sie wesentlich mehr Ware auf einmal transportieren können als es ein LKW oder ein Flugzeug schaffen könnte. Das größte Containerschiff kann bspw. 24.000 TEU laden, wobei ein TEU einem 20‘ Container entspricht. Hier machen allerdings die Containerpreise, die sich spätestens seit Corona exorbitant gestiegen sind, negative Schlagzeilen.

OCS in diesem Zusammenhang

Selbst in diesen schwierigen Zeiten bleibt OCS konkurrenzfähig, nicht zuletzt durch ihr jahrzehntelanges Knowhow im Transportbereich. Auch ein gut aufgestelltes Netzwerk an zuverlässigen Transporteuren, motivierte und gut ausgebildete Mitarbeiter und ein wertschätzender Umgang mit den Kunden stellen sicher, dass alle Transporte zuverlässig, qualifiziert und pünktlich erfolgen.

Dies zeigen auch die durchweg positiven Rückmeldungen der Kunden von OCS, die regelmäßig in den Transportbereichen Skandinavien, Asien und Osteuropa, sei es nun per Bahn, per LKW oder per Schiff, unterstützt und begeistert werden.

Selbstverständlich achtet OCS mit seinen Partnern darauf, die gesetzlichen Bestimmungen einzuhalten, um einen fairen Wettbewerb zu gewährleisten.

Zitat von Dennis Braun: „Dies garantiert die Zufriedenheit unserer Kunden und rechtfertigt faire Preise“.

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